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Ende des Windows 7 Life-Cycle – Migrationsansätze aus dem Feld

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Bald ist es soweit, für Windows 7 endet der erweiterte Support am 14.01.2020. Wie bei jedem Ende eines Betriebssystem Supportes kommt das Ende „völlig überraschend“, okay, nicht wirklich. Zu Beginn sieht alles soweit in der Zukunft aus, es sind ja noch x Jahre Zeit. Aber am Ende tauchen dann die Probleme auf.

Ich habe das damals schon beim „Überraschenden“ Ende von XP gesehen. Aber es gibt auch Fälle, wo eine Migration nicht so einfach ist. Besondere Problempunkte können Schnittstellen zu Hardware sein. Zum Beispiel Messarbeitsplätze oder Produktionssteueranlagen. Wenn ein Messgerät mit aktueller Windows 10 Unterstützung direkt ein paar Zehntausender kostet, dann überlegt man sich die Investition.

Aber auch für alle die schon bei der Migration sind oder diese Abgeschlossen haben, könnte dieser Artikel noch die eine oder andere Idee enthalten was man für die Zukunft besser machen kann. Mit Windows 10 wurde ja das Servicemodell auf Windows-as-a-Service umgestellt, man könnte auch sagen, „Der Weg ist das Ziel“. Das bedeutet auch, das sich aus Sicht des Klassischen Projektmanagement etwas ändern muss. Aus einem Projekt sollte ein Prozess werden.

Woran sollte man denken?

Die Frage ist, was nun? Hier ein paar Ansätze, für alle die sich noch nicht oder noch nicht vollständig mit dem Thema Migration befasst haben. Basieren auf meinen Erfahrungen mit Migrationen sind hier ein paar Dinge, über die man mal nachdenken sollte.

  • Informieren Sie sich über die neuen Funktionen von Windows 10 und überlegen sich welche Sie zu Beginn brauchen und was später kommen können.
    • UEFI-Secure Boot und Virtualisierungsbasierte Sicherheit (VBS) sind einfacher, und sollten frühzeitig betrachtet werden.
    • Device Guard oder Windows Hello 4 Business sind schwieriger und können eine Migration aufhalten
    • Bit Locker ist ebenfalls einfacher zu implementieren
    • Macht ein Wechsel der Deployment Technologie, zum Beispiel Autopilot, Sinn?
    • Welche Edition benötige ich? Professional, Enterprise oder doch LTSC? Brauche ich vielleicht einen Mix oder macht den Sinn?
  • Unterteilen Sie ihre Umgebung in Bereiche nach Komplexität. Einfache Büroarbeitsplätze die nur Office benötigen sind einfacher als Geräte in der Produktion
    • Eine Möglichkeit ist die Betrachtung nach Anwender-Rollen oder Aufgaben
    • Wichtig ist, fragen Sie nach Besonderheiten in den Bereichen. Oftmals können so mögliche Probleme Frühzeitig erkannt werden.
  • Katalogisieren und Priorisieren Sie ihre Anwendungen. Konzentrieren Sie sich zuerst auf die wichtigen. Mögliche Kriterien können sein:
    • Wichtigkeit für die Unternehmensprozesse: Das ERP-System der Firma wird wahrscheinlich wichtiger sein als der IIS 6 Webserver, der den Kantinenplan im IE 6 Kompatibilitätsmodus bereit stellt
    • Verbreitung im Unternehmen: Wird die Software bei 8% oder bei 80% der Mitarbeiter eingesetzt. Wer die Adoption, also die wirkliche Benutzung einer Software, nicht kennt sollte auf die Installationsanzahl ausweichen
    • Ist es eine Standardsoftware oder eine Individualsoftware? Eine Standartsoftware wird eher mit Updates versorgt als eine Software, die extra für mich entwickelt wurde
  • Suchen Sie sich passende Werkzeuge, Automatisierung kann helfen. Vor allem wenn man daran denkt, dass ein Release von Windows 10 ja auch nur 18 Monate bei der Professional Edition Support hat. Also eine Migration weniger als 12 Monate dauern sollte.
    • Eine Möglichkeit ist Windows Analytics Upgrade Readiness zur unterstützen Software und Treiber Analyse, sowie deren Verwaltung was die Migrationskompatibilität betrifft
    • Prüfen Sie Ihre bestehenden Werkzeuge und Prozesse. Kann die Softwareverteilung UEFI Installationen? Wie verteile ich die zukünftigen Upgrades (Feature-Upgrades bzw. neue Releases), per WSUS oder per Softwareverteilung?
    • Schauen Sie, wie Sie durch Automatisierung Ressourcen in der IT für die Migration freimachen können. Zum Beispiel Automatisierung der Benutzeranlage oder der Automatisierung der Rechnerinstallation.
  • Wenn die Anwendungen nicht laufen, sind alternativen und Analysen gefragt. Aber es gibt manchmal einen Work-a-Round oder eine vorübergehende Lösung. Mögliche Ansätze können sein:
    • Bereitstellung über Terminal Server (Mit Windows Server 2012R2, der hat ja noch ein paar Jahre Support)
    • Anwendungsvrtualisierung mit App-V
    • Galvanische Trennung der Systeme unter Beibehaltung des alten OS bei Messtellen oder Steueranlagen
    • Auch das Microsoft Application Compatibility Toolkit (ACT) kann helfen. Zum Beispiel bei der Analyse der Ursache, vielleicht fehlen nur Rechte im Dateisystem.
  • Achten Sie auf die Hardware, Windows 10 läuft laut Microsoft auf Geräten, die für Windows 7 zertifiziert waren. Das stimmt im Normalfall auch, aber nicht alles. Prüfen Sie welche alten Hardware Sie migrieren wollen.
    • Gibt es Treiber vom Hersteller für Windows 10 oder Supportaussagen?
    • Unterstützt die Hardware die Funktionen, die Sie benötigen? Zum Beispiel TPM für BitLocker, UEFI und VT für Virtualisierungsbasierte Sicherheit?
    • Wie viele Hardwaremodelle möchte ich unterstützen? Jedes Modell das Evaluiert wird, braucht Zeit. Gibt es nur wenige von dem Model oder ist es seit 3 Jahren abgeschrieben? Ist es wirtschaftlich sinnvoll dann x Personentage in die Evaluierung zu stecken?
  • Suchen Sie sich Hilfe, wenn Sie es allein nicht schaffen. Eine Migration kann ein sehr komplexes Thema sein. Ich nenne hier nur einige kleine Beispiele für Punkte, die ich in Migrationsprojekten immer berücksichtige. Und fast nie ist eine Migration im Unternehmen so einfach wie zu Hause, Zum Beispiel ein Inplace-Upgrade und fertig… Keine gute Idee.
    • Microsoft bietet diverse Artikel und auch kostenlose Videos zu dem Thema an
    • Einige Hardwarehersteller bieten auch Unterstützung bei Migrationen an
    • Auch die einen oder anderen Systemhäuser bieten Hilfestellungen in der Hoffnung auf Beauftragungen an
    • Es gibt auch einige Stammtische oder Meetup zum Austausch unter gleichgesinnten.

Wichtig sind bei der Wahl der Werkzeuge und Partner, dass sie sorgsam wählen. Ich habe öfters gesehen, dass Berater mit wenig Erfahrungen die Kunden in die völlig falsche Richtung beraten. „Inplace Upgrade reicht, die ganzen neuen Funktionen haben Sie die letzten Jahre auch nicht benötigt…“

Die Notlösung

Wie damals bei Windows XP gibt es auch diesmal wieder eine Notlösung von Microsoft für die, die es Zeitlich nicht schaffen. Diesmal ist Sie aber einfacher zu beziehen. Über einen Volumenlizenzvertrag kann dann der Kostenpflichtige erweiterter Support (Extended Security Updates – ESU) bezogen werden. Dieser wird pro Gerät berechnet und wird immer teurer. Als Preise liegen laut Golem und andere Quellen bei 50 USD im ersten, 100 USD im zweiten und 200 USD im dritten Jahr. Kunden mit einer Enterprise Edition sollen nur die Hälfte bezahlen. Ob Kunden die Windows 7 nur als OEM oder Systembuilder auch die Erweiterung als Volumenvertag beziehen können ist mir im Moment nicht bekannt. Eventuell kommen da weitere Kosten hinzu, mehr Informationen sind Anfang April zu erwarten.

Weitere Schritte

Wenn Sie noch nicht begonnen haben, dann sollten Sie jetzt anfangen. Je nach Komplexität überlegen Sie sich ob Sie externe Hilfe suchen. Auch wären Sie nicht der letzte, der noch nicht begonnen hat. In meinem Job bin ich im Moment zu ca. 60-70% bei Firmen im Einsatz die jetzt mit Hilfe erst anfangen (Manche davon haben es schon selbst versucht, andere nicht).

Alles erledigt?

Gut dann planen Sie schon mal die nächste Migration auf den nächsten Release. Einen Übersichtlichen Plan über die Suport-Life-Cycles von Microsoft Windows und Office stelle ich Ihnen gerne zur Verfügung.


Hinweis zur Transparenz

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels arbeitete ich für Dell Technologies. Trotzdem spiegelt dieser Artikel meine rein persönliche Meinung wieder, und wurde nicht durch meinen Arbeitgeber in irgendeiner Weise gefördert, beeinflusst oder vergütet. #Iwork4Dell


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